Die Unschuld der Dinge
Nach dem Erhalt des Nobelpreises hätte der türkische Autor Orhan Pamuk sich zurücklehnen und gelegentlich in Orient-Okzident-Diskussionen einbringen können. Stattdessen schenkte er der Welt einen Liebesroman: „Die Unschuld der Dinge“ handelt von der unerfüllten Liebe des reichen Kemal Keskin zu seiner armen Cousine Füsun.
Gott ist nicht schüchtern
Hammoudi ist ein junger Syrer, gebildet und wohlhabend. In Paris hat er gerade seine Facharztausbildung abgeschlossen, als sein Pass abläuft. Er fliegt nach Syrien, um ihn verlängern zu lassen. Doch die Papiere werden ihm verweigert. „Gott ist nicht schüchtern“ weiterlesen
Der japanische Liebhaber
Die junge Irina Bazili aus Moldawien hat schon einiges erlebt, als sie in der kalifornischen Altenresidenz Lark House eine Stelle findet. Sie gewinnt die Gunst der reservierten alten Dame Alma Belasco und hilft dieser im Alltag.
Auf der anderen Seite des Flusses
Lucas ist Anfang 40, hat einen Sohn mit seiner Frau Catalina, lebt als Autor und mittelloser Bohemien in Buenos Aires. Eine Überfahrt über den Rio de la Plata zur uruguayischen Metropole Montevideo sprengt sein schleppendes Alltagsdasein und katapultiert ihn in abstruse Zustände. „Auf der anderen Seite des Flusses“ weiterlesen
Alejandro Zambra: Ferngespräch
Nach der Roman-Miniatur Bonsai greift der chilenische Autor Zambra hier seinen lakonischen, leicht verschrobenen narrativen Stil wieder auf. Die Handlung bleibt stets unvorhersehbar, er fokussiert sprunghaft überraschende Details aus dem (Innen)-Leben der Protagonisten und schert sich nicht um Genres. „Alejandro Zambra: Ferngespräch“ weiterlesen
Elena Poniatowska: Frau des Windes
Atemlos und sehr persönlich erzählt Elena Poniatowska aus dem Leben der Malerin und Schriftstellerin Leonora Carrington (1917–2011).
Verwirrnis
Friedeward Ringeling, feine Manieren, intellektuell ambitioniert, entdeckt als Jugendlicher in den 1950er-Jahren seine Liebe zu Wolfgang und lebt fortan mit der Angst, ertappt zu werden.
Orhan Pamuk: Die rothaarige Frau
Cem, ein erfolgreicher Bauingenieur, der eigentlich Schriftsteller werden wollte, wird als Kind vom Vater verlassen und wächst bei seiner Mutter in Istanbul auf. Als Teenager begegnet er Meister Mahmut, bei dem er als Brunnenbauer in die Lehre geht. Mahmut steht für die fest durch Tradition verwurzelte Vaterfigur, streng an Regeln gebunden, aber auch beschützend.
Ein Tag zu lang
Ein Erzählstück über einen Lehrer aus Paris, der auf dem Land seine Ferien verbringt, einen Tag später als geplant abreisen will und plötzlich mit dem Verschwinden seiner Frau und Tochter konfrontiert wird. Marie Ndiaye erhielt 2009 als erste schwarze Autorin den Prix Goncourt für den Roman „Drei starke Frauen“, seitdem wächst ihr Ruhm, und deshalb erscheint dieser Roman erst jetzt auf Deutsch – in Frankreich wurde er bereits 1994 publiziert.
Mathias Enard: Kompass
Der Musikwissenschaftler Franz Ritter verbringt in Wien eine schlaflose Nacht, nachdem er eine niederschmetternde medizinische Diagnose erhalten hat. Im Bett liegend, sich in der Dunkelheit hin und her wälzend, durchstreift er im Geiste Erinnerungen an sein Leben als Orientforscher: Opiumpfeife rauchend in Istanbul und Teheran, unterwegs in Aleppo und Damaskus. „Mathias Enard: Kompass“ weiterlesen
Die siebte Sprachfunktion
Ein Roman von Laurent Binet
Ausgangspunkt ist eine wahre Begebenheit: Der französische Intellektuelle Roland Barthes wird am 25. Februar 1980 von einem Lieferwagen überfahren und stirbt kurz darauf an den Folgen des Unfalls.
Milan Kundera: Das Fest der Bedeutunglosigkeit
Dieses Buch ist eine Rarität, denn der 1929 in Brünn geborene tschechische Altmeister des intellektuellen Romans hat seit 2001 nichts mehr veröffentlicht. Vier Männer – Ramon, Alain, Charles und Caliban – in Freundschaft miteinander verbunden, flanieren durch Paris, reden über Frauen, Liebe oder Krankheiten und philosophieren, etwa über die Bedeutung des entblößten Nabels bei den jungen Mädchen von heute.
„Milan Kundera: Das Fest der Bedeutunglosigkeit“ weiterlesen
So fängt das Schlimme an
Ein junger Mann findet Anfang der 1980er-Jahre in Madrid einen Job als Privatsekretär bei dem Filmregisseur Eduardo Muriel. Er bezieht ein Zimmer in dessen Wohnung und verwickelt sich zunehmend in die privaten Dramen und Machtspiele seines Arbeitgebers. „So fängt das Schlimme an“ weiterlesen
Der Junge, der in den Büchern verschwand
Der kleine Lucas führt kein glückliches Leben, seine Eltern behandeln ihn schlecht,
seine Mitschüler hänseln ihn. Aber er besitzt eine besondere Fähigkeit, die ihn seine Umwelt vergessen lässt: Er kann in Büchern verschwinden, so oft und so lange, wie es ihm gefällt.
David Foenkinos: Souvenirs
„Ich begleitete meinen Großvater in den Tod und bot zugleich alles auf, um in Gedanken nicht bei ihm zu sein.“ Es sind Sätze, wie dieser, die Foenkinos Roman „Souvenirs“ zu einem ehrlichen, oft skurrilen und dennoch tief ernsten Porträt eines jungen Mannes der Gegenwart gestalten.
Die Spionin
Die sagenhafte Tänzerin Mata Hari muss eine willensstarke Persönlichkeit gewesen sein: Ohne Tanzausbildung erarbeitete sie sich in den Kulturmetropolen Europas eine Karriere als Bühnentänzerin, garnierte ihr märchenhaftes Image mit allerlei Erfundenem, pflegte intime Kontakte zu Politikern und Diplomaten im Ersten Weltkrieg, was ihr schließlich zum Verhängnis wurde und ihr einen frühen Tod bescherte.
Die Capitana
Ein Roman von Elsa Osorio
Mika Feldman war die einzige Frau, die im Spanischen Bürgerkrieg eine Kolonne anführte. Unermüdlich kämpfte sie gegen die Faschisten, ging bewaffnet an die Front, schlief sogar in Schützengräben.
Diese Fremdheit in mir
„Bozaaa“ ruft Mevlut abends durch die Gassen von Istanbul und bietet mit einem schweren Tragjoch auf den Schultern als ambulanter Händler dieses altosmanische Getränk aus fermentiertem Getreide an. Orhan Pamuks Held scheint einem europäischen Schelmenroman entsprungen zu sein: Er ist gutmütig, klug und naiv zugleich, stammt aus der unteren Schicht und verstrickt sich in vielerlei Abenteuer.