Auf der anderen Seite des Flusses

Cover mare Verlag.

Lucas ist Anfang 40, hat einen Sohn mit seiner Frau Catalina, lebt als Autor und mittelloser Bohemien in Buenos Aires. Eine Überfahrt über den Rio de la Plata zur uruguayischen Metropole Montevideo sprengt sein schleppendes Alltagsdasein und katapultiert ihn in abstruse Zustände. 

Eigentlich wolle er nur Geld bei einer Bank abheben und in Dollarscheinen nach Buenos Aires zurückschmuggeln. Heimlich verabredet er sich mit einer viel jüngeren Frau, die er auf einem Literaturfestival kennengelernt hat, und die ihm seit Monaten nicht aus dem Kopf geht. Schonungslos berichtet Lucas rückblickend über seinen Ausflug, über die von Streitigkeiten überschattete Beziehung zur Mutter seines Sohnes, über sein gestörtes Verhältnis zum Geld und zu den Normen einer bürgerlichen Existenz überhaupt. Der deutsche Titel suggeriert latent das „andere Ufer“ im Sinne von homosexueller Liebe als Alternative zum konventionellen Familienmodell – was am Rande erzählt in überraschender Konstellation auch passt –, mehr noch suggeriert er einen Zufluchtsort, lockend und trügerisch zugleich. Brillant sind Mairals pointiert sarkastischer Erzählstil sowie sein Gespür für absurde Situationen.
(nt)

Fazit: Gelungener argentinischer Roman über Beziehungskrisen, Geld, Sex – sprachlich und inhaltlich explosiv.

Rezension erschienen im Buecher Magazin.