Die junge Irina Bazili aus Moldawien hat schon einiges erlebt, als sie in der kalifornischen Altenresidenz Lark House eine Stelle findet. Sie gewinnt die Gunst der reservierten alten Dame Alma Belasco und hilft dieser im Alltag.
Dabei entdeckt sie ein romantisches Geheimnis der ehemals aus Polen geflüchteten Jüdin. In gelben Umschlägen stecken zahlreiche Liebesbriefe des Japaners Ichimei, dem Sohn des ehemaligen Gärtners aus Almas Kinderzeit. Hier offenbart sich eine ausgeprägte „Liebessturheit“, die das ungleiche Paar mit Anfang 20 in eine Affäre verwickelt, die trotz Vorurteilen und Widrigkeiten bis ins hohe Alter anhält und selbst den Tod überlistet.
Die eigentliche Stärke dieses Romans liegt aber in den historisch gut recherchierten Hintergründen für die kurz vor und nach dem Zweiten Weltkrieg angesiedelten Handlungsstränge: Thema sind politische Unterdrückung und Machtmissbrauch im von den Nazis besetzten Polen sowie in den US-amerikanischen Internierungslagern für japanischstämmige Amerikaner. Hier zeigt die chilenische Autorin auch Kritik an ihrer Wahlheimat USA. Das Misstrauen gegenüber kulturell andersartigen Minderheiten, die als potenzielle Staatsfeinde aus Gründen der Sicherheit rechtlos eingesperrt werden dürfen, ist leider erschreckend aktuell. nt
Fazit: Eine Liebesromanze als Plädoyer gegen Rassendiskriminierung, mit gut recherchierten historischen Fakten.
Isabel Allende: Der japanische Liebhaber.
Übersetzt von Svenja Becker
Suhrkamp Verlag 2016
Umfang: 336 Seiten.